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Das wilde Fohlen von Gildehaus

 

Um die Mitternachtstunde trabt ein wildes Fohlen durch die Mühlenstraße von Gildehaus. Alle Bürger kennen es und manche müssen es fürchten.

Wer als Knecht treu seine Pflicht erfüllt oder als Kaufmann dem Kunden das richtige Maß in den Sack wiegt, dem gegenüber ist es harmlos und friedlich.

Wer aber lügt und betrügt, üble Nachreden führt oder stiehlt, den nimmt es trotz flehender Bitten auf seinen mageren Rücken und eilt mit ihm in wilden Sätzen davon, springt mit ihm über Büsche und Hecken und rennt in rasendem Lauf steile Abhänge hinunter.

Zitternd und bebend, die Hände fest in die Mähne gekrallt, sitzt der Unglückliche dann auf dem Rücken des Spuktieres und verfolgt ängstlich den Weg, den es nimmt.

Erst der frühe Hahnenschrei erlöst den unfreiwilligen Reiter.

Das Fohlen setzt ihn genau an der Stelle ab, wo es ihn auf seinen Rücken genommen hat. Und wenn der in Schweiß gebadete Nachtreiter sich umblickt, ist es auch bereits verschwunden.

Wer Böses getan hat, muß Nacht für Nacht auf dem wilden Fohlen von Gildehaus reiten - bis an seinen Tod.
   

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